„Androgene“ ist ein Sammelbegriff für die männlichen Geschlechtshormone. Die Androgene sind Sexualhormone und damit verantwortlich für die männliche Geschlechtsentwicklung.
Der Begriff lässt sich vom griechischen Wort ἀνήρ oder ἀνδρός ableiten, was „Mann“ bedeutet und von dem Wort γίγνομαι gígnomai, was sich mit „erzeugt werden“ übersetzen lässt.
Die Hormone haben eine virilisierende Wirkung. Dies bedeutet, dass sie verantwortlich sind für die Erhaltung männlicher Merkmale. Dazu gehören einerseits die Ausbildung von primäre Geschlechtsmerkmalen und andererseits die sekundärer Geschlechtsmerkmale.
Die primären Geschlechtsmerkmale definieren sich durch biologische Begebenheiten, die eine Person ein Geschlecht zuweisen. Bei primären Geschlechtsmerkmalen wird zwischen äußeren und inneren Geschlechtsmerkmalen unterschieden. Zu den äußeren primären Geschlechtsmerkmalen gehören beim Mann: Penis, Hodensack, Schwellkörper, Vorhaut, und die Eichel. Zu den inneren primären Geschlechtsmerkmalen gehören: Prostata, Samenblase und Scrotum. Der Samenleiter liegt sowohl innerhalb als auch außerhalb des Körpers.
Die sekundären Geschlechtsmerkmale definieren sich durch körperliche Veränderungen am Körper des Mannes. Zu den sekundären Geschlechtsmerkmalen gehören: Bartwuchs, Muskelbildung, Stimmbruch aufgrund von Vergrößerung des Kehlkopfs, Schambehaarung und Achselbehaarung, sowie die Fähigkeit zum Samenerguss (Ejakulation).
Die Ausbildung der Geschlechtsmerkmale beginnt in der Pubertät. Dies hängt mit der Produktion von Hormonen zusammen- der sogenannten Androgene. Zu Androgenen gehören vor allem Testosteron, Dihydrotestosteron (DHT) und Dehydroepiandrosteron (DHEA). Dihydrotestosteron ist die biologisch wirksamste Form des Testosteronhormons. Dehydroepiandrosteron ist ein Steroidhormon. Diese drei Hauptvertreter der Androgene lösen die Pubertät beim Mann aus. Dadurch entwickelt der Mann die sexuelle Reife.
Neben der Ausbildung der Geschlechtsmerkmale, haben Androgene auch zahlreiche andere Wirkungen auf den Körper. Darunter zählen z.B. Förderung der Entstehung von Spermien, die Stimulation des Libido und sogar die Hydration der Haut durch Talgproduktion.
Androgene werden hauptsächlich in den Hoden und Nebenhoden gebildet. Aber auch an anderen Körperstellen wie z.B. der Nebennierenrinde. Die Bildung wird durch ein Signalhormon aus dem Hypothalamus im Gehirn gesteuert. Das Signal geht zur Hirnanhangsdrüse. Die Hirnhangsdrüse sendet weitere Signalhormone aus, welche die Produktion von Androgenen auslösen. Die Ausschüttung erfolgt nur, wenn die Hormonkonzentration im Blut zu gering ist. Bei hoher Blutkonzentration greift das Prinzip der Substratinduktion. Das bedeutet, dass wenn eine ausreichende Androgenkonzentration im Gehirn registriert wird, das auch die Produktion automatisch wieder unterdrückt wird. Diese Regulation ist wichtig, damit es nicht zu einem Überschuss an Hormonen kommt.
Bei einer Überproduktion an Androgenen könnten folgende Beschwerden auftreten:
- Alopezie
Bei einem erhöhten Testosteronspiegel kann es zu androgenetischem Haarausfall kommen. Dies betrifft vor allem ältere Männer. Denn es zeigt sich, dass Androgene auf lange Zeit den Haarausfall begünstigen. Es ist daher nichts, was bei einem Hormonüberschuss in der Pubertät auftritt, sondern die Folge eines langfristig erhöhten Hormonspiegels.
- Hirsutismus
Der Überschuss an Hormonen kann zu einem vermehrten Haarwuchs an verschiedenen Körperstellen führen. Dabei sind vor allem Rumpf, Beine und Gesicht betroffen.
- Hautprobleme
Die vermehrte Talgbildung auf der Haut durch den Hormonüberschuss kann verschiedene Hautprobleme auslösen. Durch den Talg verstopfen die Poren, wodurch sich akne-typische Mitesser und eitrige, oft entzündete Pickel bilden. Dadurch kann eine Akneerkrankung (Akne vulgaris) entstehen.
Adrogenüberproduktion wird meistens mit anti-androgenen Cremes oder Medikamenten behandelt, welche den Hormonspiegel wieder senken. Auch Hormonblocker können zum Einsatz kommen.
Jedoch kann es auch zu einer Unterproduktion von Androgenen kommen. Ein Androgenmangel führt bei Männern zur Gynäkomastie (Verweiblichung). Dabei verändert sich das Verhältnis von Muskeln und Fettmasse, welches eigentlich durch die Androgene gesteuert wird, in Richtung eines weiblichen Körpers. Eine Unterproduktion kann genetisch bedingt sein. Durch Erkrankungen wie dem Klinefelter-Syndrom, der Hämochromatose oder einer chronischen Nierenerkrankung kann die Produktion von Androgenen eingeschränkt werden.
Bei einer Unterproduktion von Androgenen können folgende Beschwerden auftreten:
- Verkleinerung der Hoden
- Ausbleiben des Stimmbruchs
- Ausbleiben der Körperbehaarung
- Ausbleiben des Libido
- Abbau von Muskeln
- Abbau von Knochenmasse
- Infertilität
- Gynäkomastie
Alle diese Symptome hängen mit der minderwertigen Ausbildung der Geschlechtsmerkmale zusammen, welche durch fehlenden Androgene verursacht wurde. Alle Merkmale, welche der Ausbildung durch Androgene unterliegen, sind bei einer Unterproduktion unterentwickelt. Stattdessen werden Merkmale wie Fettmasse, Muskeln und Brust verändert ausgebildet. Es kann z.B. zu einer gutartigen Vergrößerung der Brustdrüsen kommen. Die Behandlung erfolgt durch künstliche Zufuhr von synthetischen Androgenen in Form von Medikamenten. Die künstlichen Hormone können meistens den Mangel ausgleichen.
Androgene werden also benötigt um das Körperbild eines Mannes zu erhalten- nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig. Doch Androgene nehmen ebenfalls Einfluss auf die Bildung von Tumoren. Darunter auch auf das Wachstum von Prostatakrebs. Wenn sie mehr über den Einsatz von Antiandrogenen in der Prostatakrebsbehandlung erfahren wollen, können sie hier mehr darüber lesen.
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