Diagnose Prostatakarzinom, Prostatakrebs, PCA

Je früher Prostatakrebs erkannt wird, desto besser sind die Chancen auf eine Heilung.

Da die Symptome sich erst bemerkbar machen, wenn der Tumor bereits fortgeschritten ist, wird dazu geraten sich ab dem 45. Lebensjahr auch ohne Auftreten von Beschwerden Prostatauntersuchungen zu unterziehen. Ab diesem Alter wird empfohlen sich mindestens einmal im Jahr eine Prostatauntersuchung in Anspruch zu nehmen.

Wer aber Prostatakrebs Symptome bei sich entdeckt, sollte sich schnellstmöglich einer Untersuchung unterziehen. Diese Untersuchung können sie bei unserem Expertenteam für Urologie und Prostataerkrankungen durchführen lassen. Unsere Seite stellt ihnen die passenden Ansprechpartner hier vor.

– DRU: digital-rektale Untersuchung

Vorsorgeuntersuchung

Eine reguläre Prostatauntersuchung fängt mit einem Gespräch mit einem Facharzt an. Dabei werden verschiedene Fragen gestellt – zum Beispiel über gesundheitliche Beschwerden, eventuelle Vorerkrankungen, Einnehme bestimmter Medikamente oder Fälle von Prostatakrebs in der Familie. Darauf folgt eine Tastuntersuchung, bei der der Arzt über den Enddarm die Prostata des Mannes abtastet. Dieses Vorgehen nennt sich digital-rektale Untersuchung oder auch DRU. 

Untersuchung aufgrund von Symptomen

Bei konkreten Symptomen, die auf Prostatakrebs hindeuten wie z.B. Beschwerden beim Wasserlassen, Schmerz in Knochen und Unterleib und Blut in Blut oder Samenflüssigkeit,, Verläuft die Untersuchung anders. Im Gespräch werden konkrete Fragen zu den Symptomen gestellt und weitere mögliche Beschwerden erfragt. Außerdem besprechen die Fachärzte genetische und ethnische Hintergründe, um auf Ursachen für den möglichen Prostatakrebs zu schließen. Danach findet eine äußerliche körperliche Untersuchung statt, da durch eine Prostatakrebserkrankung Hoden und Lymphknoten anschwellen können. Die entsprechenden Bereiche werden dabei abgetastet.Danach folgt ebenfalls eine digital-rektale Tastuntersuchung. Obwohl viele Männer die Untersuchung ablehnen, da sie ihnen zu intim ist, ist sie vollkommen schmerzfrei undsehr wichtig als Vorsorge gegen Prostatakrebs.

Denn bei der Untersuchung lassen sich nicht nur Vergrößerungen der Prostata feststellen, sondern auch knotige Verhärtungen und andere Abnormalitäten einfach erkennen. Diese Ergebnisse können sowohl gutartige Vergrößerungen der Prostata, als auch bösartige Tumore sein. Um dies zu bestimmen, sind weitere Untersuchungen nötig. Dazu gehören folgende diagnostische Methoden:

– PSA: Prostata-spezifische Antigen

Außerdem ist es möglich, ergänzend zu einer Prostatauntersuchung, eine Bestimmung des PSA-Wertes zur Früherkennung von Prostatakrebs durchzuführen. Dabei handelt es sich um eine bestimmte Auswertung des Blutwertes. PSA steht für Prostata-spezifisches Antigen und ist ein Eiweiß, welches ausschließlich von Prostatazellen gebildet wird, aber nur geringen Mangen ins Blut übertritt. Erhöhte Blutwerte sprechen daher für ein aktiveres Prostatagewebe, was ein Anzeichen für Prostatakrebs ist. Ein PSA-Test wird zur Früherkennung und Verlaufskontrolle von bereits gestellter Diagnosen verwendet. Dies ist als Kontrollparameter zur Verlaufsbeurteilung äußerst sinnvoll und lässt sich auch als Vorsorge effektiv anwenden.

– TRUS: Transrektaler Ultraschall

Neben PSA-Test und rektalen Tastuntersuchungen besteht die Möglichkeit ein TRUS-Test durchzuführen. TRUS steht für Transrektaler Ultraschall und ermöglicht die Prostata mittels einer Ultraschalluntersuchung über den Enddarm. Dadurch kann die Größe und Form der Prostata genauer betrachtet werden. Dadurch fällt eine Diagnose durch visuelle Betrachtung leichter.

– MTR: Magnetresonanztomografie

In bestimmten Fällen werden bildgebende Verfahren wie eine MTR (Magnetresonanztomografie) eingesetzt, um Prostatakrebs zu diagnostizieren. Diese liefert auch deutlich detailliertere Bilder als die TRUS (transrektale Ultraschalluntersuchung). Aufgrund des Kontrastmittels lässt sich der Blutfluss und die Blutversorgung der Prostata deutlich sichtbarer erkennen. Doch es handelt sich um eine bestimmte Art der MTR, die mpMTR (multiparametische Magnetresonanztomografie). Dabei wird die Magnetresonanztomografie durch mindestens zwei weitere Aufnahmeverfahren ergänzt.

NACHDEM HINWEISE AUF PROSTATAKREBS VORHANDEN SIND…

– Gewebeentnahme: Prostatabiopsie

Sobald die vorherigen Untersuchungen Hinweise auf Prostatakrebs ergeben, muss eine Gewebeprobe entnommen werden, um sie im Labor zu untersuchen. Dieser Prozess nennt sich Prostatabiopsie. Erst dann lässt sich mit Gewissheit sagen, ob tatsächlich Prostatakrebs vorliegt oder es sich um andere Prostataerkrankungen handelt. Um das Gewebe zu entnehmen wird eine Stanzbiospie durchgeführt. Dabei wird eine dünne Nadel in das Gewebe geschossen und entnimmt in verschiedenen Bereichen der Prostata einen Gewebezylinder,  um später nachvollziehen zu können, in welchem Teil der Prostata sich Krebszellen bilden. Um den Prozess zu überprüfen wird außerdem ein TRUS (transrektaler Ultraschall) angewendet. Nach der Prozedur enthält man zehn bis zwölf Gewebeproben. Dieser Vorgang wird mithilfe eines schmerzstillenden Mittels angenehm für den Patienten gestaltet. Ähnlich wie bei der DRU (digital-rektale Untersuchung) ist der Vorgang nur mit höchst geringen Schmerzen verbunden. Bei der Untersuchung der Gewebeproben betrachtet ein Pathologe unter einem Mikroskop die Gewebezylinder und untersucht sie auf Krebszellen. Dieser Prozess nennt sich histopathologische Untersuchung. Dabei lässt sich genau der Grad der Entartung feststellen. Das Ausmaß der Entartung wird durch den Gleason-Score eingeteilt. Dieser gibt an, wie sehr die Krebszellen von normalen Geweben abweichen. Nach einer bestimmten Methode vergibt der Pathologe Punkte, die das Ergebnis berechnen. Das Ergebnis kann zwischen zwei bis zehn Punkten liegen. Dabei gilt: je höher die Punktzahl, desto aggressiver ist der Tumor. Und je aggressiver der Tumor ist, desto schlechter sind die Heilungschancen. Dadurch lässt sich ebenfall eine Stadieneinteilung vornehmen. 

STADIENEINTEILUNG

Um das Ausmaß der Ausbreitung des Tumors im Körper festzustellen, wird das Stadium bestimmt, in dem sich der Prostatakrebs befindet. Dieser Vorgang nennt sich Staging. Dadurch lässt sich ein individueller Therapieplan erstellen. Zur Stadieneinteilung und Klassifikation werden wiederum verschiedene Untersuchungen vorgenommen.

Darunter zählen:

– Kernspintomografie

Dabei handelt es sich um eine Art der MRT (Magnetresonanztomografie) oder eine CT (Computertomografie). Diese kann nämlich vergrößerte Lymphknoten im Becken sichtbar machen. Dabei können auch Tochterzellen des Tumors erkannt werden.

– Skelettszintigrafie

Auch als Knochenszintigrafie bekannt, wird bei dieser nuklearmedizinischen Untersuchung herausgefunden, ob sich bereits Metastasen in den Knochen gebildet haben, weil der Krebs gestreut hat. Dabei wird eine radioaktive Phosphatbindung in eine Vene gespritzt, die sich am Knochen befindet. Mit Hilfe einer Gammakamera lassen sich Gebiete mit vermehrtem Knochenstoffwechsel nachweisen.

– PSMA-PET und PSMA-CT

Durch eine PET (Positronenemissionstomografie) und eine CT (Computertomografie) werden Prostataspezifische Membranantigene (PSMA) für ein bildgebenden Verfahrens genutzt. Dies geschieht, da die Verfahren die Stoffwechselaktivität von Zellen sichtbar machen. Krebszellen sind nämlich deutlich stoffwechselaktiver als gesunde Zellen. Hierbei wird dem Patienten ein radioaktiv markiertes Prostata-Membran-spezifisches Antigen (PSMA) gespritzt. Da der Stoff radioaktiv markiert ist agiert er als Tracer. Das bedeutet, dass er später die Stoffwechselaktivitäten sichtbar macht. Dadurch lassen sich Metastasen mit höchster Genauigkeit nachweisen.

– Ultraschalluntersuchung

Mit dem Ultraschall wird der Bauchraum untersucht. Dadurch lassen sich Metastasen in anderen Organen, wie z.B. der Leber erkennen. Denn bleibt der Prostatakrebs zu lange unbehandelt, verbreiten sich metastasen über die Blutbahn auch in anderen Organen des Körpers und den Knochen.

Alle diese Methoden scheinen gefährlich für den Körper des Patienten zu sein, doch sowohl Ultraschalluntersuchung als auch bildgebende verfahren wie MRTs oder CTs sind keine gesundheitlich schädlichen Untersuchungen. Die Untersuchungen sind daher als harmlos einzustufen und werden mit höchster Professionalität durchgeführt.

KLASSIFIKATION

Um das Krankheitsstadium genau einzuordnen, wird der Tumor mit Hilfe der Untersuchungen der Stadieneinteilungen klassifiziert. Die Klassifikation dient einerseits dazu die Aggressivität des Tumors zu definieren, andererseits legt sie auch die Grundlage für einen Behandlungsplan. Entweder wird hierzu der Gleason-Score oder das TNM-System verwendet.

– Gleason-Score

Der Gleason-Score ist eine internationale Maßeinheit zur Bestimmung der Gefährlichkeit eines Tumors. Er klassifiziert den Tumor basierend auf dem Zellmuster der Krebszellen. Er umfasst zehn Stadien, die in jeweils fünf Grupen aufgeteilt werden. Stadium 1 steht dabei für kein oder ein geringes Risiko, während 10 für ein hohes Risiko steht. Die Einteilung verläuft folgendermaßen:

  • Gruppe 1: Score von 1 bis 6

man erkennt im Zellmuster kleine, gleichmäßige und nah aneinanderliegende Drüsen,

es liegt keine oder kaum Gefahr vor, da der Score 1-5 nicht als Krebstumor eingetstuft wird. Ab Score 6 kann man von einem Tumor sprechen.

  • Gruppe 2: Score 7a

man erkennt mehr Raum zwischen den Drüsen, es beginnt ein mittleres Risiko, was aber noch als relativ harmlos eingestuft wird.

  • Gruppe 3: Score 7b

es beginnt eine deutliche Infiltration der Zellen aus den Drüsen. Infiltration beschreibt das Eindringen fester oder flüssiger Substanz, genannt Infiltrat, in biologisches Gewebe. Auch die Ausbreitung von Tumorzellen in Gewebe wird als Infiltration bezeichnet. Es besteht immernoch ein mittleres Risiko, mit Hang zu drohender Gefahr.

  • Gruppe 4: Score 8

man erkennt aufgrund der Infiltration nur noch eine unregelmäßige Masse von neoplastischen Zellen, wobei die Anzahl der Drüsen immer weiter abnimmt, Die Neubildung der Zellen weißt auf die Bildung von gefährlichen Krebszellen hin. Daher stuft man ab hier ein hohes Risiko ein.

  • Gruppe 5: Score von 9 bis 10

die Drüsen sind nun vollständig fehlend oder nur noch gelegendlich auftretend, während die Krebszellen sich gebildet haben. Ein hohes Risiko wird eingestuft und es gibt keine Chance auf Heilung mehr für diese Zellen.

Da das Zellmuster nur bei homogenen Krebsgeschwüren auf dem gesamten Gewebe gleich ist, gibt es für heterogene Krebsgeschwüre zwei verschiedene Gleason-Scores. Das heißt, dass z.B. Gleason-Score 3+8 bedeutet, dass ein Großteil des Zellmusters Score 3 zugeordnet werden kann, während ein anderer Teil (entweder der zweitgrößte oder der bösartigste Teil) des Zellmusters Score 8 zugeteilt wird.

Die Einteilung der Gruppen erfolgt basierend auf der Aggressivität und Böshaftigkeit der Krebszellen. Gruppe 3 hat zwar bösartige, aber keine aggressiven Zellen, während Gruppe 5 bösartige und aggressive Zellen besitzt. Deshalb werden höhere Zahlen auch als ein höheres Risiko eingestuft.

Die Klassifikation anhand des Gleason-Scores kann vorgenommen werden, indem ein Arzt Gewebe entnimmt und das Zellmuster unter einem Mikroskop untersucht.

– TNM-System

Bei dem TNM-System bezieht man drei verschiedene Aspekte mit ein. Um den Tumor zu klassifizieren, betrachtet man die lokale Ausbreitung des Tumors, die Ausbreitung von Krebszellen in den Lymphknoten und die Bildung von Metastasen in anderen Organen. Dabei stehen die drei Buchstaben im Namen für die verschiedenen Aspekte.

  • T = Tumor
  • N = engl. „Lymphnode“ = Lymphknoten
  • M = Metastasen
Tumorausdehnung
TXPrimärtumor kann nicht beurteilt werden
T0Kein Hinweis auf einen Primärtumor
T1Klinisch unauffälliger, nicht tastbarer Tumor
T1aZufälliger Nachweis eines Tumors in der histologischen Untersuchung operativ entfernten Prostatagewebes, höchstens  5% des Gewebes betroffen
T1bZufälliger Nachweis eines Tumors in der histologischen Untersuchung operativ entfernten Prostatagewebes, mehr als 5% des Gewebes betroffen
T1cTumornachweis durch Nadelbiopsie, die z. B. aufgrund eines erhöhten PSA-Wertes durchgeführt wurde
T2Tastbarer Tumor, der auf die Prostata beschränkt ist
T2aMaximal die Hälfte eines Prostatalappens betroffen
T2bMehr als die Hälfte eines Prostatalappens betroffen, der andere Lappen ist nicht betroffen
T2cBeide Prostatalappen betroffen
T3Ausdehnung des Tumors über die Prostatakapsel hinaus**Ausbreitung eines Tumors bis in die Prostataspitze oder in die Prostatakapsel (aber nicht darüber hinaus) wird nicht als T3-, sondern als T2-Tumor gewertet.
T3aTumorausbreitung ein- oder beidseitig über Prostatakapsel hinaus, Samenblasen tumorfrei
T3bAusbreitung bis in die Samenblase(n)
T4Tumor ist fixiert oder hat sich auf benachbarte Strukturen (außer der Samenblase) wie Schließmuskeln, Rektum und/oder Beckenboden ausgebreitet
Lymphknotenmetastasen (N) 
NXRegionale Lymphknoten können nicht beurteilt werden
N0Keine regionalen Lymphkontenmetastasen nachweisbar
N1Regionale Lymphkontenmetastasen nachweisbar
Fernmetastasen (M) 
M0Keine Fernmetastasen nachweisbar
M1Fernmetastasen nachweisbar
M1aNichtregionale Lymphknoten betroffen
M1bKnochenmetastasen nachweisbar
M1cAndere Organe betroffen

Klassifiziert werden verschiedene Ausprägungen in Zahlen von null bis drei. Das heißt, dass z.B. der Tumor in T0, T1, T2 und T3 unterteilt wird. Dabei steht 0 für keine Ausbreitung und 3 für viel Ausbreitung. Im übertragenen Sinne bedeutet dies, dass 0 für keine Gefahr und 3 für große Gefahr steht. Bei Lymphknoten und Metastasen wird nur von null bis zwei klassifiziert, da dort nicht so stark differenziert werden muss, wie bei der Größe des Tumors. Hierfür stehen die verschiedenen Bezeichnungen:

Das TNM-System klassifiziert daher nicht nur den Tumro selbst, sondern auch seine Ausbreitung im Körper und hilft die Gefahr besser einzuschätzen. Zur die Anwendung des TNM-Systems werden verschiedene Untersuchungen vorgenommen.