Grundwissen: Was ist überhaupt die Prostata?

Die Prostata ist bei Männern und männlich gebornenen Personen, sowie allen männlichen

Säugetieren eine akzessorische Geschlechtsdrüse. Akzessorische Drüsen sind Drüsen,

welche entlang des Genitaltrakts ausgebildet sind. Sie gehört daher neben Hoden, Nebenhoden,

Samenleiter, Bläschendrüsen und kleinere Drüsen zu den inneren Geschlechtsorganen des Mannes.

Die Prostata wird in der Medizin auch Vorsteherdrüse genannt. Der Name „Prostata“ kommt von

dem altgriechisch Wort „προστάτης“ (prostátēs), was soviel bedeutet wie Vorsteher oder Vordermann.

Dies könnte damit zusammenhängen, dass sie unter anderen Organen im Unterleib anatomisch heraussticht.

Anatomisch betrachtet liegt die Prostata subperitoneal. Das bedeutet, sie ist unter dem

Bauchfell. Sie befindet sich auf dem Beckenboden und grenzen kaudal an den Hals der Harnblase.

Dabei umschließt die Prostata, die aus der Harnblase austretende Harnröhre und den Verschluss

der Harnblase. Dieser wird durch die Prostatakapsel geschützt. Zum Rücken hin grenzt sie an den

Mastdarm. Zum Bauch hin grenzt sie an die Schambeinfuge. Zu dieser ist sie auch verbunden.

Neben der Harnröhre verlaufen durch die Prostata außerdem der Spritzkanal. Dieser ist paarig angelegt,

um einerseits Ejakulat aus den Nebenhoden, aber auch aus der Bläschendrüse durch die Prostata zu

transportieren. Entlang der Prostata verlaufen außerdem zwei langgestreckte Muskelsysteme.

An der Vorderseite verläuft das Muskelsystem des Harnröhrenerweiterer und an der Rückseite der

Muskel zum Samenausstoß. Normalerweise hat die Prostata etwa die Größe und das Volumen

einer Kastanie und wiegt beim gesunden Mann ungefähr 20 Gramm. Dies kann sich jedoch mit

zunehmendem Alter noch ändern. Die Prostata selbst besteht aus zahlreichen Drüsen,

gefäßreichem Bindegewebe und Muskelfasern, eingehüllt in eine feste, bindegewebige Kapsel.

Die Drüsen der Prostata werden in Außendrüsen und Innendrüsen unterteilt. Die Ausführungsgänge

der Prostata münden einzeln in die Harnröhre neben dem Samenhügel. Blutgefäße und Lymphgefäße

der Prostata stehen in enger Verbindung zu denen der Harnblase und des Mastdarms.  Die Nerven-

versorgung der Prostata erfolgt durch Fasern des parasympathischen Nervensystems.

Die Prostata lässt sich in fünf Zonen unterteilen:

  • Vordere Zone

Diese Zone besteht fast ausschließlich aus Bindegewebe und Muskulatur.

Besitzt kaum Drüsen und bildet nur eine dünne Schicht.

  • Periurethrale Zone

Diese Zone befindet sich in der Umgebung der Harnröhre und des Urethrals. Sie besteht nur

aus Muskulatur, aber kaum aus Gewebe.

  • Übergangszone (Transitionalzone)

Diese Zone ist nur ein kleiner Bereich, welcher sich vor und seitlich des Anfangsteils

der Prostata befindet. Diese Zone vergrößert mit zunehmendem Alter. Dabei werden

andere Bereiche der Prostata zusammengedrängt. Mehr zu Prostatavergrößerungen

finden sie hier.

  • Zentrale Zone

Diese Zone nimmt fast ein Viertel der Prostata ein. Der Bereich umschließt die beiden

Spritzkanäle von hinten und oben.

  • Periphere Zone

Diese Zone nimmt den größten Bereich der Prostata ein. Fast 75% der Prostata gehören

zu ihr. Das umschließt unten, seitlich, sowie hinten bis fast oben. Hier ist der häufigste

Ort an dem Prostatakrebs entsteht. Mehr zu Prostatakrebs finden sie hier.

Da die Prostata sich unterhalb der Harnblase unmittelbar vor dem Rektum befindet, ist sie vom

Rektum gut zugänglich. Daher wird bei einer Tastuntersuchung, wie z.B. der Trans-rektalen Untersuchung

(TRUS), die Prostata durch den Enddarm abgetastet. Dies dient zur Früherkennung von Prostata-

erkrankungen, wie z.B. einer vergrößerten Prostata, einer Prostataentzündung oder von Prostatakrebs.

Die Aufgaben der Prostata sind primär die Spermabildung, die Ejakulation und der Hormonstoffwechsel.

Diese beginnen jedoch erst im Laufe der Pubertät, da die Prostata nur unter dem Einfluss der männlichen

Sexualhormonen, wie z.B. Androgenen. Durch die Hormonzufuhr wird die Prostata erst zu einem

funktionierenden Organ.

  • Spermabildung

Die Hauptaufgabe der Prostata ist die Spermabildung. Dabei ist sie hauptsächlich an der Sekretbildung

beteiligt. Das Sekret ist milchig-trüb und dünnflüssig. Es enthält verschiedene Stoffe, darunter auch

Enzyme, Eiweiße und Prostata-Phosphate. Außerdem enthält es das Prostata-spezifische Antigen (PSA).

Dieses sorgt dafür, dass das Ejakulat sich verflüssigt. Zudem schützt es die Erbinformation der DNA

in den Spermien. Diese Sekretion des Prostatasekrets ist wichtig für die Funktionstüchtigkeit der Spermien.

Das bedeutet, dass die Prostata aktiv die Zeugungsfähigkeit des Mannes beeinflusst.

  • Ejakulation

Bei der Ejakulation ist die Prostata an der Emission beteildigt. Dabei aktiviert der Samenerguss

Nervenimpulse verschiedene Muskeln. Durch den Spritzkanal pressen die Samenleiter das Sekret

in den von der Prostata umschlossenen Teil der Harnröhre. Dorthin wird auch das Prostatasekret gedrückt.

Dabei wird das Sperma gebildet. Zudem sorgt die Muskulatur von Prostata dafür, dass das Sperma,

welches aus den jetzt miteinander vermischten Flüssigkeiten besteht, nicht in die Harnblase gelangt.

Das Prostatasekret macht dabei 20-30 Prozent der Spermamenge aus.

Daraufhin wird die männliche Ejakulation durch den Samenerguss ausgelöst: Die Muskelsysteme

ziehen sich rhythmisch zusammen und befördern das Sperma durch die Harnröhre nach außen.

  • Hormonstoffwechsel

Die Prostata ist außerdem am Hormonstoffwechsel beteildigt. Das wichtigste Sexualhormon des Mannes

ist Testosteron. Testosteron wird zwar hauptsächlich in den Hoden produziert, jedoch wird es in der

Prostata in seine biologisch aktive Form „Dihydrotestosteron“ (DHT) umgewandelt. Außerdem gehören

neben den Androgenen, zu denen auch Teststeron gehört, auch Östrogene zu den Sexualhormonen des

Mannes. Die Prostata gehört zu den Zielzellen dieser Hormone.

Zu den möglichen Beschwerden, welche die Prostata auslösen kann, gehören z.B. Prostata-Hyperplasie

(benignes Prostatasyndrom), Prostatitis und Prostatakarzinome. Da es Erkrankungen innerer Organe sind,

sind die Symptome der Prostataerkrankung eher unbestimmt und indirekt. Sie beeinflussen vor allem das

Wasserlassen und die Sexualfunktion. Mehr zu verschiedenen Prostataerkrankungen finden sie hier.

Eine Antwort zu „Grundwissen: Was ist überhaupt die Prostata?“

  1. Avatar von Maria Mettermann
    Maria Mettermann

    Ein super Beitrag. Auch mal interessant etwas über die verschiedenen Zonen herauszufinden. Ein Bekannter hat Prostatakrebs bekommen. Das hat meinen Mann und mich zum Nachdenken gebracht. Nun möchte mein Mann regelmäßig seine Prostata untersuchen lassen. Gut, dass es hier Anlaufstellen gibt, die einem Sicherheit verschaffen.

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